Seit 1853 werden Blüthner-Instrumente ausschließlich in Leipzig hergestellt. Bis heute wacht die Familie in fünfter Generation über das Vermächtnis unseres Gründers, die besten Klaviere der Welt zu bauen. Wie er wirklich entsteht, der goldene Klang, sei auch hier nicht verraten. Aber einen Blick über unsere Schultern – gewähren wir gerne.
Das Aliquot-System.
Eine vierte Saite für mehr Gold.
Alle unsere Flügel (mit Ausnahme des kleinsten Flügelmodells) sind mit dem berühmten Blüthner Aliquot-System ausgestattet. Im Diskantfeld eines Flügels wird dabei jedem Ton eine vierte Saite zugeordnet, die nicht vom Hammer angeschlagen, sondern von den drei Grundsaiten indirekt zu Resonanzschwingungen angeregt wird.
Am Anschlagpunkt des Hammers ist diese vierte Saite höher gelagert. Die Aliquot-Saiten verstärken das Obertonspektrum und gestalten den Ton farbenreich. Der Ton wird dabei verstärkt ohne jemals aggressiv oder gar metallisch zu klingen. Das System wurde von Julius Blüthner entwickelt, über eineinhalb Jahrhunderte in tausenden Blüthner Flügeln verbaut und gilt als eines der vielen Geheimnisse hinter dem goldenen Klang.
Die Raste.
Das Herzstück Ihres Klaviers.
Die Rastkonstruktion stellt gemeinsam mit der Eisengußplatte das mechanische Widerlager für den schwingenden Resonanzboden dar. Eine einzigartige Konstruktion - auch nach Jahrzehnten gewährleistet sie die notwendige Festigkeit und liefert über Generationen das Fundament für den unverwechselbar goldenen Klang eines Blüthners. Als Einheit hält diese Konstruktion extremen Belastungen stand und gewährt auch unter schwierigen Bedingungen eine außerordentlich gute Stimmhaltung.
Alle verwendeten Hölzer werden sorgfältig in Deutschland ausgewählt und nach Reifung und Lagerung unter freiem Himmel einem weiteren Trocknungsprozess unterworfen.
Der Eisenrahmen.
Standhaft für Jahrhunderte.
Der Eisenrahmen, der die hohen Zugkräfte der Saiten im Wesentlichen aufnimmt, wird nach traditionellem Verfahren in einer Quarzsandform gegossen. Um der enormen Spannung von beinahe 20 Tonnen standzuhalten, wird die Form jedes Rahmens genau berechnet und für jedes Modell individuell gefertigt.
Bereits beim ersten Blick auf einen unserer Rahmen lässt sich ein Blüthner Flügel erkennen. Nicht nur, weil er unseren guten Namen trägt, sondern auch, weil wir ihn unverwechselbar standhaft konstruieren.
Der Resonanzboden.
Ursprung des goldenen Klangs.
Nur feinste weiße Hochgebirgsfichte aus ausgewählten alpinen Beständen wird für die Herstellung des Resonanzbodens verwendet. Dabei werden höchste Ansprüche erfüllt. Das Holz muss geradlinig verlaufende Jahre und mindestens sieben rechtwinklig zur Fläche liegende Jahresringe pro cm aufweisen und erwiesen langjährig gelagert sein. Die Form eines Blüthner Resonanzbodens ist einzigartig - eine zylindrische Wölbung mit einer gleichmäßig auf die Saiten abgestimmten Spannung. Bevor der Resonanzboden eingebaut werden kann, wird er vorgespannt und in einem von Blüthner entwickelten Verfahren in diese Wölbung gebracht. Diese Technik macht Verformungen unmöglich und gewährleistet einen dauerhaften Bodendruck, der auch unter schwierigen klimatischen Bedingungen bestehen kann.
Stimmstock & Stimmwirbel.
Stabile Stimmhaltung für Jahrzehnte.
Der Stimmstock eines Blüthners wird aus besonders geschichtetem Holz gefertigt. Zahlreiche Schichten ausgesuchter Rotbuche werden kreuzweise verleimt und umschließen die darin eingesetzten Stimmnägel mit hoher Haftreibung. Dabei verkeilen sich die Holzfasern von allen Seiten mit dem Stimmnagel, so dass auch nach Jahrzehnten ein guter Sitz der Stimmnägel gewährleistet ist.
Die veredelten Stimmnägel sind aus speziellem Stahl hergestellt. Sie werden von Hand eingesetzt und sichern so eine lange Tonhaltung. Die Konstruktion gestattet die problemlose und dauerhafte Drehbarkeit der hochwertigen Stimmnägel, die zur Einstellung der erforderlichen Saitenspannung notwendig ist. Diese Drehbarkeit mit der Haftung in Balance zu bringen - verlangt unsere höchste Aufmerksamkeit.
Der Spielmechanismus.
Die Verbindung von Ihnen zu Ihrem Instrument.
Der Spielmechanismus ist ein kompliziertes Hebelsystem, entwickelt und weiterentwickelt während 165 Jahren Klavierbautradition. Die Holzteile werden aus bester Weißbuche und Ahorn gefertigt - in höchster Präzision. Nicht umsonst gilt die Mechanik von Blüthner als extrem leichtgängig - sie vermittelt dem Pianisten eine ausgewogene und feinfühlige Kontrolle des Spiels.
Die Teile sind exakt aufeinander abgestimmt, sauber ausbalanciert und an Gelenken mittels feinster Stahlachsen beweglich verbunden. Als Lager der Achsen wird nur feinstes Kaschmirtuch verwendet. Zahlreiche Bronzefedern aus spezieller Legierung bewahren die Spannung über Jahrzehnte. Es ist die Verwendung edelster Materialien, die einem Blüthner seine lange währende Zuverlässigkeit sichert.
Die Hammerköpfe.
Höchste Filzqualität für den goldenen Klang.
Die Hammerköpfe bestehen aus einem Kern, der aus Weißbuche bei Klavieren oder Nußbaumholz bei Flügeln hergestellt wird. Dieser Kern ist mit einem dichten, fest gewalkten Filz überzogen. Der Scheitel der Hammerköpfe trifft auf die Saiten und bringt diese zum Schwingen. Die Hammerwinkel sind dabei so gewählt, dass sie dem Winkel des Saitenverlaufs entsprechen. Der genau berechnete Anschlagpunkt sichert die optimale Tonentwicklung.
Unsere Filze werden in einem aufwendigen Kaltpressverfahren verarbeitet, das ihre wertvollen Eigenschaften optimal schützt und bewahrt. Der Unterfilz ist bei allen Blüthner Instrumenten in strahlendem Blau erkennbar.
Die Tasten.
Bergfichte und Ebenholz für Ihre Hände.
Die Tasten unserer Instrumente sind aus feinjähriger bayrischer Bergfichte gefertigt. Stehende und enge Jahresringe, Halbtöne aus reinem Ebenholz höchster Dichte und Härte, sowie weißen Tasten aus synthetischem Acryl, welches dem Elfenbein in seinen Eigenschaften sehr nahe kommt, sind Beleg für die außergewöhnliche Qualität.
Jede einzelne Taste ist exakt ausgewogen und ausbalanciert, an zwei Stellen gelagert und im Hinblick auf Höhe und Spieltiefe präzise eingestellt. Alle Tasten sind in ihren Hebelwirkungen so berechnet, dass sie optimal mit der Mechanik zusammenarbeiten, um ein einfühlsames Spiel zu ermöglichen - vom feinen Pianissimo bis zum kräftigen Fortissimo behält der Pianist die volle Kontrolle.
Die Steganlage.
Die Übertragung des goldenen Klangs.
Die Stege - Langsteg und Baßsteg – werden unter Beachtung des Faserverlaufs aus ausgewähltem Ahorn gefertigt. Um die Saiten sicher zu führen, werden Stegstifte aus Stahl eingesetzt, durch welche die schwingende Länge der Saiten genau definiert ist. Zuguterletzt werden alle Stege von unseren Klavierbauern in Handarbeit angepasst.
Für besondere Festigkeit und optimalen Halt der wichtigen Stegstifte sorgt überdies eine Aufdopplung, welche im Diskant auf massivem Ahorn angebracht ist. Die Stege übertragen die Schwingungen der Saiten auf den Resonanzboden, der diese Schwingungen in Schallwellen umwandelt, die wir als einzigartig goldenen Klang wahrnehmen.
Die Saiten.
Aus Kupfer handgesponnen.
Die Saiten werden mit Agraffen auf dem Rahmen fixiert und einzeln an Stiften am hinteren Ende des Instruments befestigt. Die Saiten werden aus Präzisionsstahl gefertigt, der eine hohe Festigkeit hat und auf ein 100stel genau im Durchmesser gezogen wird. Bei allen Flügeln und Konzertklavieren werden die Saiten einzeln aufgehangen.
Die Baßsaiten werden von Hand hergestellt. Ein Draht aus reinem Kupfer wird dabei um einen Stahlkern aus Sechskantdraht gewickelt - unter Wahrung höchster Präzision.